Ihm wurde unter­stellt, er habe einen 35-jährigen Afri­kaner vor­sätz­lich ertrinken lassen, auf­grund einer rechts­ex­tre­mis­ti­schen Gesin­nung. Nun ist klar: Der Bade­meister des Frei­bades Plöt­zensee ist schuldlos. Der Ertrun­kene hatte 2,7 Pro­mille im Blut.

von Jörn Has­sel­mann

Der 35-Jährige, der vor zwei Wochen im Plöt­zensee ertrunken ist, hatte nach Tagesspiegel-Informationen 2,7 Pro­mille Alkohol im Blut. Dies ergab die Obduk­tion des aus Kamerun stam­menden Mannes. Zudem konnte Aneck E. nicht schwimmen, sagte eine Schwester des Opfers bei der Polizei. E. war mit Freunden gegen­über vom Freibad an einer Stelle mit Bade­verbot ins Wasser gestiegen und unter­ge­gangen. Freunde holten ihn heraus, ein Not­arzt konnte aber nicht mehr helfen. Nach Angaben der DLRG ist „über­mä­ßiger Alko­hol­konsum“ neben kör­per­li­cher Über­schät­zung eine Haupt­ur­sache für töd­liche Bade­un­fälle.

Zeugen unter­stellten: Bade­meister habe Afri­kaner absicht­lich ertrinken lassen

Die Staats­an­walt­schaft teilte mit, dass sich der Ver­dacht gegen einen Bade­meister nicht bestä­tigt habe.

Wie berichtet, hatten meh­rere Zeugen Straf­an­zeige erstattet und dem Bade­meister des Frei­bades Plöt­zensee auch unter­stellt, „er habe auf­grund einer rechts­ex­tre­mis­ti­schen Gesin­nung den 35-Jährigen Afri­kaner vor­sätz­lich ertrinken lassen“, wie die Staats­an­walt­schaft mit­teilte. Aller­dings hatte der Bade­meister zuge­geben, zunächst seinen Pos­ten­häus­chen abge­schlossen zu haben, bevor er zum Unglück eilte. Doch die Ermittler fanden „keine Anhalts­punkte für ein schuld­haftes Ver­halten“ des Bade­meis­ters. Viel­mehr sei er erst zehn Minuten später über den außer­halb seines Auf­sichts­ge­bietes gesche­henen Unfall infor­miert worden. „Danach hatte er keine Mög­lich­keit mehr, den Ertrin­kenden noch zu retten“, hieß es bei den Behörden.

Die Polizei droht nun mit Straf­an­zeigen, wenn der Bade­meister weiter beschul­digt werde: „Ein Auf­recht­er­halten der Behaup­tung, der Bade­meister habe den 35-Jährigen ertrinken lassen, dürfte den Straf­tat­be­stand der Ver­leum­dung erfüllen“, heißt es.

Am Frei­tag­nach­mittag hatten einige Men­schen am Plöt­zensee „Gegen den Nazi-Bademeister“ demons­triert, laut Polizei waren es genau 13. Auf einer linken Inter­net­seite werden wei­tere Pro­teste ange­kün­digt. Wört­lich heißt es dort: „Sorgt mit wei­teren Aktionen dafür, dass es Nazi-Mike in diesem Sommer zu heiß im Wed­ding wird.“ Wie berichtet, war Mike Z. früher in rechts­ex­tre­mis­ti­schen Kreisen aktiv, soll sich aber von der Szene gelöst haben.

Quelle: Tages­spiegel, 2. August 2014