Z. in vorderster Front bei einem Neonaziaufmarsch in Strausberg.

Z. in vor­derster Front bei einem Neo­na­zi­auf­marsch in Straus­berg.

Wed­ding – Der Hass als Helfer. Im Früh­jahr berich­tete der KURIER über rechts­ex­treme Jagd­szenen im Strandbad Plöt­zensee. Die Betreiber damals: Alles Lüge, wir ver­ur­teilen Ras­sismus aufs Schärfste. Nun tau­chen Fotos auf, die Betriebs­chef Mike Z. unter anderem auf Neonazi-Aufmärschen zeigen. In vor­derster Front.

Grin­send hält Mike Z. ein Bier in der Hand, der rechte Arm ragt steil nach oben. Mit ihm posieren zwei bekannte Neo­nazis. Es ist nur eines von meh­reren Fotos, die Z. in deut­li­cher Nähe zu Rechts­ex­tremen zeigen.

Strandbad-Betriebsleiter Mike Z. bei der Arbeit, neben einem Megafon beobachtet er das Treiben im See.

Strandbad-Betriebsleiter Mike Z. bei der Arbeit, neben einem Megafon beob­achtet er das Treiben im See.


Ende Mai erhob Ver­an­stalter Jan Stens (BeLaSound) schwere Vor­würfe. Er musste erleben, wie im Vor­feld eines von ihm geplanten und später ver­legten Fes­ti­vals Strandbad-Mitarbeiter eine Ira­nerin als „aus­län­di­sche Fotze“beschimpften, in der Szene-Kleidung Thor Steinar patrouil­lierten und ein­schlä­gige Musik mit ihren Handys abspielten. Die Eska­la­tion: Stens wurde zusam­men­ge­schlagen.

Hieb– und stich­fest nach­weisen konnte man die Vor­würfe nicht, Zweifel tauchten auf. Zwar drückte die Senats­in­nen­ver­wal­tung in einem Schreiben ihr Bedauern aus, könne aber weiter nichts tun, es gäbe schließ­lich keine „Nach­weise“. Strandbad-Betreiber Erik Müller warf dem Festival-Veranstalter gar vor, die Rassismus-Aussagen aus öko­no­mi­schen Gründen (es gab Ver­trags­schwie­rig­keiten) getä­tigt zu haben. „Der will in eine Kerbe hauen, die immer funk­tio­niert: Der Vor­wurf, wir seien rechts­ra­dikal“, so Müller in der „Ber­liner Zei­tung“.

Mike Z. (Mitte) bei einer Party mit Hitlergruß. Die beiden anderen Männer sind bekannte Neonazis.

Mike Z. (Mitte) bei einer Party mit Hit­ler­gruß. Die beiden anderen Männer sind bekannte Neo­nazis.

Und nun die Fotos aus dem Leben des Betriebs­chefs. Mike Z. war nach KURIER-Informationen im Umfeld der Neu­köllner NPD aktiv, zählte zum Kern der Neonazi-Kameradschaft „Freie Natio­na­listen Berlin-Mitte“. Z. soll mehr­fach ras­sis­ti­sche Flug­blätter in Moabit ver­teilt haben und nahm an Auf­mär­schen der „Kame­rad­schaft Oder-Barnim“ teil. Vor wenigen Tagen beob­achte er wieder Schwimm­gäste beim Baden.

Quelle: Ber­liner Kurier, 8. August 2013