Hunderte Badegäste genießen die Sommer-Tage am Plötzensee in Berlin-Wedding. Doch vergangenen Sonnabend kommt es hier zu einem Drama: Ein Mann geht plötzlich unter, ertrinkt.
Von Julia Backes und Ufuk Ucta
Jetzt erheben Badegäste vom Strandbad schwere Vorwürfe gegen den Bademeister: Er soll sich geweigert haben zu helfen! Hat er einen Mann einfach ertrinken lassen?
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Circa fünf Meter vor diesem Ufer ertrank der Mann aus Kamerun
Fabian W. (29) und ein Freund wollen morgens vom Strandbad an das gegenüberliegende Ufer schwimmen. Auf halber Strecke hören sie Hilferufe. Angehörige flehen vom Ufer aus: „Ihr müsst tauchen, unser Bruder Aneck ist unter Wasser!“ Fabians Freund taucht sofort, er selbst krault 200 Meter zurück, alarmiert den Bademeister. Doch der habe ihn abblitzen lassen: „Er hat weiter gemütlich Sonnenschirme aufgebaut.“
Fabians Freund kann Aneck schließlich aus dem Wasser ziehen. Zu spät! Wiederbelebungsversuche bleiben erfolglos. Als die Feuerwehr um 10.36 Uhr eintrifft, muss sie den Tod des 35-Jährigen aus Kamerun feststellen.
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Bademeister Mike Z. sagt zum Vorfall: „Wie soll ich helfen, wenn da drüben einer ertrinkt?“
BILD-Reporter fragen Bademeister Mike Z., warum er nicht geholfen hat. Der Freibad-Angestellte gibt zu, dass er morgens um 7 Uhr Aneck und seine Freunde beim Trinken beobachtet habe: „Das Gegröle hab ich schon vorher gehört. Dann kam jemand und hat gesagt, dass da einer am Ertrinken ist. Aber da kann ich mich nicht drum kümmern. Ich hab hier teilweise über 1000 Gäste.“ Und weiter: „Außerdem kam kurz darauf jemand und meinte, der Mann wird reanimiert.“ Anzeige gegen den Bademeister wurde bisher nicht erstattet.
Quelle: Bild, 24. Juli 2014