Keine 200 Meter entfernt von der Unglücksstelle stellt Bademeister Mike Z. Sonnenschirme auf. Auf die Hilferufe reagiert er erschreckend teilnahmslos

Keine 200 Meter ent­fernt von der Unglücks­stelle stellt Bade­meister Mike Z. Son­nen­schirme auf. Auf die Hil­fe­rufe rea­giert er erschre­ckend teil­nahmslos

Am Sams­tag­morgen ertrank Aneck E. (35) im Plöt­zensee. Der Bade­meister wollte nicht helfen. Jetzt spricht die Schwester in der B.Z.

von Ufuk Ucta

Am Don­nerstag berich­tete die B.Z. über den Strandbad-Bademeister vom Plöt­zensee, der nicht helfen wollte, als am Sams­tag­morgen ein Mann im See ertrank. Jetzt spricht die Schwester des ertrun­kenen Aneck E. (35): “Ich dachte erst, ich bin in einem Alb­traum”, sagt Aurélie E. (38).

Aurélie (38), Ongmobe (63) und Paul (34) trauern um den toten Aneck

Aurélie (38), Ong­mobe (63) und Paul (34) trauern um den toten Aneck

“Mein Bruder war ein guter Schwimmer”, ver­si­chert Aurélie, die ihren toten Bruder iden­ti­fi­zieren musste. Die Schwester kann sich das Unglück nicht erklären. Seit Anecks Tod treffen sich Freunde und Familie jeden Abend in einer Bar in der Kame­runer Straße in Wed­ding. An der Gar­de­robe hängt dort noch Anecks schwarze Leder­jacke. Nie­mand will sie weg­räumen. “Jeder im Afri­ka­ni­schen Viertel kannte Aneck”, sagte Aurélie.

1998 kam Aneck E. nach Berlin, wollte Fußball-Profi werden. Eine Knie­ver­let­zung been­dete die Kar­riere. Seinen Lebens­un­ter­halt ver­diente er als Kellner. Mit seiner Frau und einer Tochter (7 Monate) wohnte Aneck E. in Spandau. Die B.Z. erfuhr: Nach der Bericht­er­stat­tung will die Staats­an­walt­schaft jetzt Ermitt­lungen in dem Fall auf­nehmen.

Quelle: BZ, 24. Juli 2014