Die Initia­tive Schwarze Men­schen in Deutsch­land (ISD-Bund) e.V. ist scho­ckiert über den Tod eines 35-Jährigen Schwarzen Mannes, der in der Nähe des Strand­bades Plöt­zen­sees ertrank.

Berlin, 31. Juli 2014 – Am 19.06.2014 ertrank ein Schwarzer Mann gegen­über vom Strandbad Plöt­zensee. Laut der Ber­liner Zei­tung (B.Z.) habe der Bade­meister die Hil­fe­rufe der Ange­hö­rigen und anderen Bade­gäste wahr­ge­nommen, aber igno­riert und sei wei­terhin seiner Arbeit – dem Auf­bauen von Son­nen­schirmen nach­ge­gangen. Auf Nach­frage der B.Z. wieso der Bade­meister nicht geholfen habe, ant­wor­tete er, dass er nicht helfen könne, wenn auf der anderen Seite jemand am ertrinken sei. Schließ­lich habe er hier 1.000 Leute zu betreuen.1

Bereits im August 2013 fiel das Strandbad Plöt­zensee im Zuge des geplanten BeLaSound Fes­ti­vals negativ durch Ras­sismus auf. Der Event-Veranstalter erstat­tete Anzeige auf­grund ras­sis­ti­scher Belei­di­gung und Kör­per­ver­let­zung. Die Ange­stellten haben ihn, sowie Mit­glieder seines Teams mehr­fach belei­digt und hätten die Nazi-Marke Thor Steinar getragen. Der Pächter des Strand­bades dis­tan­zierte sich mehr­fach von den Ras­sis­mus­vor­würfen, mit der Begrün­dung dass ja ‘’Migranten’’ und auch ‘’ein aus­län­di­scher Jude’’ bei ihm arbei­teten. Die Polizei ließ die Anzeige auf­grund man­gelnder Beweise fallen. 2

Der Bade­meister, der in diesem Rahmen bereits auf­fiel, war 2009 aktives Mit­glied der „Freien Natio­na­listen Berlin-Mitte“ und im Umfeld der Neu­köllner NPD als 2. Orga­ni­sa­ti­ons­leiter aktiv gewesen. Die Seite recherche-und-aktion.net ver­öf­fent­lichte 2010 einen Bericht über die Aktionen der “Freien Natio­na­listen Mitte” und iden­ti­fi­zierten ihn als Aktivisten3.

Im Ver­lauf des Ras­sis­mus­vor­wurfes gab der Pächter an, dass sein Ange­stellter erst 2011 im Zuge eines stillen Aus­stei­ger­pro­grammes ange­fangen habe im Strandbad zu arbeiten. Dieser ist aller­dings im Rahmen eines Bei­trages eines lokalen Fern­seh­sen­ders bereits 2010 bei der Arbeit im Strandbad Plöt­zensee zu sehen. 4

Im Falle des ertrun­kenen Mannes ermit­telt jetzt die Staats­an­walt­schaft unter dem Ver­dacht der unter­las­senen Hil­fe­leis­tung. Bedenkt man aller­dings die Vor­fälle in der Ver­gan­gen­heit, muss man sich fragen, ob richtig mit der Situa­tion umge­gangen worden ist.

Wir for­dern die Klä­rung des Falles unter Ein­bezug eines ras­sis­ti­schen und rechts­ex­tremen Motives ebenso Kon­se­quenzen für den Betreiber des Strand­bades. Des­wei­teren müssen ras­sis­ti­sche Belei­di­gungen von der Justiz ernst genommen und recht­lich ver­folgt werden. Ebenso for­dern wir:

Berück­sich­ti­gung eines ras­sis­ti­schen Motivs, worauf die rechts­ex­tre­mis­ti­sche Ver­gan­gen­heit des Bade­meis­ters klar hin­weist

Kon­se­quenzen für den Pächter des Strand­bades durch die Senats­in­nen­ver­wal­tung

Ver­bes­se­rung der recht­li­chen Ver­fol­gung von ras­sis­tisch moti­vierten Belei­di­gungen und Gewalt­taten

Neben interner Ver­net­zung und gemein­schaft­li­chen Aktion ver­tritt die ISD die Inter­essen von Schwarzen Men­schen in Gesell­schaft und Politik. Infor­ma­tionen unter:http://isdonline.de/

1 http://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/warum-half-der-bademeister-nicht

2 http://www.berliner-kurier.de/polizei-justiz/nazi-aufseher-am-strandbad-heil-bademeister-,7169126,23951316.html

3 https://recherche-und-aktion.net/themen/rassismusvorwuerfe-und-ein-neonazi-im-freibad-ploetzensee/

4 https://recherche-und-aktion.net/2013/08/von-aussteigern-und-aufhoerern/

Quelle: Initia­tive Schwarze Men­schen in Deutsch­land e.V., 31. Juli 2014