Am ver­gan­genen Freitag fand vor dem Freibad Plöt­zensee eine anti­ras­sis­ti­sche Kund­ge­bung statt [1], mit der das Ertrinken von Anneck E. und das Weg­schauen des Neonazi-Bademeisters Mike Zer­fowski the­ma­ti­siert werden sollte [2]. Doch schon vor Beginn der Aktion machte der Ein­satz­leiter der Polizei durch ras­sis­ti­sche Bemer­kungen auf sich auf­merksam.

Wie Zeugen über­ein­stim­mend berichten, drohte er mit dem Abbruch der Kund­ge­bung falls es zu „fal­schen Anschul­di­gungen“ kommen sollte. Hiermit meinte er vor allem die Behaup­tung, Mike Zer­fowski hätte wäh­rend Anneck’s Ertrinken bewusst jede Hilfe unter­lassen, was kurz zuvor in einer gemein­samen Pres­se­mit­tei­lung der Ber­liner Polizei und Staats­an­walt­schaft erstaun­lich deut­lich als Straf­tat­be­stand aus­ge­wiesen wurde [3]. Zur Erläu­te­rung sagte der Ein­satz­leister dazu sinn­gemäß, dass er nicht hören möchte, dass der Bade­meister den „N-Wort“ hat ertrinken lassen (das N-Wort wurde dabei voll aus­ge­spro­chen und wurde hier bewusst weg­ge­lassen).

Auf die Beschwerden der umste­henden Men­schen im Hin­blick auf seine men­schen­ver­ach­tende Wort­wahl rea­gierte er nicht. Statt­dessen meinte er, dass es doch mög­lich sein müsse, die „Dinge beim Namen zu nennen“. Im Ange­sicht eines sol­chen ras­sis­ti­schen Aus­falls haben die ver­an­stal­tenden Gruppen erklärt, dass sie eine Anzeige wegen Volks­ver­het­zung stellen werden. Auch wäh­rend der Kund­ge­bung ver­suchte die anwe­sende Polizei mehr­fach zu pro­vo­zieren. So wurde bspw. das Ver­teilen der Infof­lyer für kurze Zeit auf­grund eines mög­li­chen ver­leum­de­ri­schen Inhalts unter­sagt. Gegen Ende wurden dann ohne ersicht­li­chen Grund Hun­de­kon­trollen bei den Teil­neh­menden durch­ge­führt, aller­dings nur bei Hunden die mit nicht-weißen Men­schen unter­wegs waren, was die ras­sis­ti­sche Moti­va­tion dieser Schi­kanen offen­barte.

Doch auch nach dem Ende der Kund­ge­bung gab die Polizei keine Ruhe. Denn im Anschluss wurde an der Stelle, wo Anneck ins Wasser gegangen war, Blumen und Grab­kerzen im Gedenken an ihn auf­ge­stellt (immer unter den Augen der Zivil­be­amten). Aller­dings berich­teten auf­merk­same Bade­gäste, dass die Kerzen und Blumen bereits kurz nachdem alle soli­da­ri­schen Men­schen gegangen waren, von Poli­zisten umge­treten und mit­ge­nommen wurden.

Alles in allem zeigt das Ver­halten der Ber­liner Poli­zisten erneut, mit welch einer men­schen­ver­ach­tenden Hal­tung sie ihrem „Job“ nach­gehen. Ras­sismus erscheint dabei nicht aus­schließ­lich als ein Pro­blem ein­zelner Beamter, son­dern ist tief im System ein­ge­schrieben. Wo Tote beschimpft und ein Gedenken aktiv gestört wird, müssen wir han­deln! Des­wegen kommt am Freitag, dem 08.08., zu einer wei­teren Kund­ge­bung am Freibad Plöt­zensee [4]. Solange nicht geklärt ist, unter wel­chen Umständen Anneck um’s Leben kam, werden wir die Ver­ant­wort­li­chen zur Rechen­schaft ziehen. Es geht gegen ras­sis­ti­sche Bade­meister, ras­sis­ti­sche Zustände im Freibad Plöt­zensee, ras­sis­ti­sche Bullen und den Ras­sismus in der gesamten Gesell­schaft!

Anmer­kungen
[1] https://linksunten.indymedia.org/de/node/119918
[2] https://linksunten.indymedia.org/de/node/119341
[3] https://linksunten.indymedia.org/de/node/119806
[4] http://antifa-nordost.org/614/kundgebung-war-rassismus-das-motiv/

Quelle: linksunten.indymedia.org, 7. August 2014